In einem Notfall,
z.B. bei Verletzungen oder plötzlicher Erkrankung, ist es besonders
wichtig, ruhig zu bleiben und sofort den Tierarzt aufzusuchen.
Achten Sie hierbei
auf den behutsamen Transport. Reden Sie Ihrer Katze beruhigend zu,
und legen Sie sie auf eine Decke im Transportkorb. Erklären Sie dem
Tierarzt genau, was passiert ist. Bei einer erkrankten Katze sollten
Sie ihn auch über den bisherigen Krankheitsverlauf unterrichten, z.B.
Verhaltensänderungen, Unsauberkeit, Appetitlosigkeit, häufigeres aufs
Katzenklo-Gehen oder was Ihnen sonst noch auffällt.
Sollte ein Unfall
außerhalb der Sprechstunde-Zeiten geschehen, wenden Sie sich an den
diensthabenden Notdienst:
Rufen Sie den Tierarzt an. Viele Tierärzte
hinterlassen auf ihrem Anrufbeantworter die Adresse des aktuellen
Notdienstes.
Schauen Sie in eine regionale
Tageszeitung oder ein regionales Anzeigenblatt, dort sind die
Notdienste vermerkt.
Unfälle
Autounfälle
gehören immer noch zu den häufigsten Unfallursachen bei Katzen. Aber
auch Stürzte aus Balkonen oder Fenstern kommen immer wieder vor.
Erste Hilfe leisten bedeutet Leben retten - auch wenn es
"nur" ein Vierbeiner ist. Man sollte sich verletzten Katzen
behutsam nähern, um sie nicht aufzuschrecken. Bei einem Autounfall
besteht die erste Handlung immer darin, die angestoßene Katze aus der
Strasse zu entfernen. Man kann dazu eine Decke verwenden. Am besten
legt man den Patienten auf eine feste Unterlage und zwar in
Seitenlage. Um festzustellen, ob die Katze noch am Leben ist, sollte
man auf die Bewegungen des Brustkorbes achten. Man kann auch
versuchen, mit der Hand den Herzschlag an der linken Brustkorbseite
zu ertasten. Stark blutende Wunden sollten mit einem provisorischen
Verband versehen werden. Vorsicht! Im Schock kann eine Katze den
Helfer beißen oder kratzen! Sollte sich die Katze wehren, kann man
sie in eine Decke einwickeln. Jedoch Vorsicht dabei, die Wirbelsäule
könnte verletzt sein! Egal ob nur leicht oder gar lebensgefährlich
verletzt, die Katze muss umgehend in eine Tierarztpraxis. Denn nur
ein Tierarzt kann den Schweregrad der Verletzungen
erkennen. Es können, von Außen nicht erkennbare, Verletzungen der
inneren Organe vorliegen. Deshalb sollte man auf dem schnellsten Weg
versuchen, über die Notrufzentrale einen Tierarzt zu erreichen. Erst
wenn man sich vergewissert hat, dass der Tierarzt das verletzte Tier
auch tatsächlich aufnehmen kann, sollte man es zu ihm bringen. Denn
nur in einer gut ausgestatteten Praxis können sinnvolle,
lebensrettende Diagnose- und Behandlungsmaßnahmen, wie Röntgen und
intravenöse Schockbehandlung, eingeleitet werden. Und vor allem: Es
darf keine wertvolle Zeit vergeudet werden. Denn die Zeit, die der
Tierarzt bis zum Unfallort benötigt, wird somit eingespart; und das
hat schon mancher Katze das Leben gerettet!
Beachten
Sie bei einem Unfall folgende Punkte:
Atmung: Atemfrequenz / Bei Atemstörungen Mundhöhle und Rachen
auf Erbrochenes kontrollieren, eventuell Mundhöhle säubern. Zunge zur
Seite ziehen.
Herz: Herzfrequenz feststellen / Fühlbar an der linken
seitlichen Brustwand.
Puls: Pulsfrequenz / Fühlbar an den Innenschenkeln und am
Hals.
Schleimhäute: Farbe / normal rosa, bei Schock oder starken Blutungen
blassrosa bis weiß.
Harn
und Kotabsatz: Nach dem Unfall beobachtet ?
Die Beobachtungen sollten dem
Tierarzt so exakt wie möglich mitgeteilt werden. Am besten, man
schreibt sie auf der Unfallstelle gleich auf. Sie sind eine wertvolle
Hilfe bei der Diagnose und Behandlung.
Verletzungen
Bei Verletzungen
ist sofort die Art der Verletzung festzustellen. Danach groben
Schmutz und Fremdkörper möglichst entfernen. Ausnahme: In den Körper
eingedrungene Gegenstände, wie Messer, Äste, Stangen und dergleichen,
dürfen nicht herausgezogen werden. Der Fremdkörper verstopft die
Adern, nach dem Entfernen verblutet das Tier viel schneller!
Nichtblutende Wunden durch einen Verband gegen Austrocknung und
Verschmutzung schützen.
Starke Blutungen
stillen:
Druckverband am Körper
Abbinden an den Läufen
(Krawatte, Band, Schnürsenkel, o.ä)
Der Transport zum
Tierarzt ist möglichst zu zweit und vor allem schnell und schonend
vorzunehmen. Der Besitzer sollte beruhigend auf das Tier einwirken
und für eine sichere und bequeme Lagerung sorgen. Verletzte
Gliedmassen sind weich und stabil zu lagern.
Fremdkörper
in Maulhöhle oder Rachen
Hat Ihre Mieze
etwas falsches verschluckt, öffnen Sie sofort die Mundhöhle mit den
Händen, oder besser mit zwei Stoffschlingen, und entfernen den
Fremdkörper mit der Hand oder mit einer Pinzette. Gelingt dies nicht,
ist sofort ein Tierarzt aufzusuchen. Dieser kann, wenn nötig, die
Lage des Fremdkörpers mittels Röntgen exakt bestimmen und diesen
entfernen. Gegebenenfalls in Narkose oder operativ.
Verbrennungen
Verbrennungen nur
mit kaltem Wasser kühlen, keine Salben verwenden! Verbrannte Stellen
mit einer Brandbinde, Rettungsfolie, Alufolie oder ähnlichem
abdecken. Wenn diese nicht vorhanden sind, lieber offen lassen. Bei
großflächigen Verbrennungen den Körper nach dem Kühlen abdecken, um
eine Unterkühlung zu verhindern. Die Katze muss nach dem Kühlen
sofort zum Tierarzt!
Überhitzung
Eine überhitzte
Katze muss kühl gelagert werden. Die Extremitäten kühlt man mit
feuchten Tüchern. Wickeln Sie Eiswürfel in einen Waschlappen und
legen Sie diesen in die Schenkelbeuge der Katze.
Unterkühlung
Ist Ihr Kätzchen
unterkühlt, braucht es logischerweise Wärme. Verwenden sie eine
Notfalldecke oder eine Reflexionsfolie. Ist dies nicht vorhanden, so
tut's auch eine Wolldecke. Bringen Sie die Katze an einen warmen
(aber nicht heißen!) Ort. Eine Lampe kann zum Beispiel gute Dienste
leisten. Verwenden Sie keine Wärmeflasche, die Katze könnte sich
Verbrennungen holen! Bieten Sie der Katze warme Trinkflüssigkeit an.
Insektenstiche
Bei
Insektenstichen die Katze kühl lagern. Eventuell Antihistamin-Salbe
aus der Hausapotheke verwenden. Bei einer großen Anzahl Stiche oder
solche im Rachenraum muss die Katze sofort zum Tierarzt à
Lebensgefahr!
Vergiftungen
Bei Vergiftungen
wenn möglich die Art des Giftes feststellen. Packung oder auch
Erbrochenes mit zum Tierarzt nehmen. Die Katze ruhig und bequem in
Seitenlage lagern. Sofort zum Tierarzt!
Symptome für eine
Vergiftung sind:
Blutungen an den Schleimhäuten
Erbrechen
Haarausfall
Haarausfall
Atemstörungen
starkes Speicheln
Schaum vor dem Maul
Krämpfe
Atemstillstand
Bei Atemstillstand
die Atemwege wenn nötig freimachen. Sehr vorsichtige Mund-zu-Mund-Beatmung
vornehmen. Je nach Größe der Katze 12 bis 20 mal pro Minute. Kleine
und junge Katzen = mehr Atemzüge. Danach sofort einen Tierarzt
aufsuchen. Auf gute Lagerung achten.
Herzstillstand
Bei Herzstillstand
ist eine Herzmassage angesagt: Den Brustkorb 1 Sekunde komprimieren -
1 Sekunde Pause - 1 Sekunde komprimieren - 1 Sekunde Pause - ... Die
Herzmassage auch während dem Transport zum Tierarzt weiterführen.
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